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Körperpflege und Hautpflege bei Pflegebedürftigen:
wdv/Jan Lauer
Symbolbild

Körper- und Hautpflege sind im Pflegealltag oft heikle Themen. Dabei ist richtige Hygiene gerade bei Pflegebedürftigen wichtig für das Wohlbefinden. Wir geben Tipps für die richtige Pflegeroutine und wie Sie mit Schamgefühlen umgehen.

Körper- und Hautpflege dienen nicht nur der Hygiene, sie steigern auch das Wohlbefinden. Doch Schamgefühle oder auch Rollenkonflikte können intime Situationen wie beim Waschen unangenehm werden lassen. Oft besteht auch einfach Unsicherheit, wie bei der Körperpflege vorzugehen ist und welche Produkte geeignet sind. Wichtig ist deshalb neben einem gewissen Einfühlungsvermögen und Respekt gegenüber dem Pflegebedürftigen, dass ein paar praktische Grundregeln bekannt sind.

Körperpflege mehr als Hygiene

Für die meisten sind die ersten Handlungen, um sich für den Tag frisch zu machen, Duschen oder zumindest Waschen und Zähneputzen. Das ist bei pflegebedürftigen Menschen grundsätzlich nicht anders. Körperpflege ist ein tägliches Ritual. Wir möchten uns sauber fühlen und gepflegt aussehen, egal ob wir selbst für uns sorgen können oder andere das für uns machen.

Grundregeln für die Körperpflege

Wenn wir auf die Welt kommen, ist es ganz natürlich, dass unsere Eltern uns wickeln und baden. Die Situation kann sich im Alter genau umdrehen. Dann sind es die Eltern, die von ihren Kindern gewaschen und gepflegt werden. Wenn die Rollen um 180 Grad gedreht werden, müssen die meisten Menschen das erst einmal verarbeiten. Es ist ungewohnt und braucht für beide Seiten Zeit.

Beim Erwachsenen führt Pflegebedürftigkeit dazu, dass er ein Stück seiner Selbstbestimmung aufgibt und zulassen muss, dass Menschen in die intimsten Bereiche eingreifen. Lassen Sie deshalb die zu pflegende Person so viel selbstständig machen wie irgend möglich. Helfen Sie nur, wo es erwünscht und nötig ist. Haben Sie Geduld, wenn alles ein wenig langsamer geht, als Sie es gewöhnt sind. Sprechen Sie auch ruhig darüber, wenn Ihnen die Körperpflege erst einmal unangenehm ist. Offenheit erleichtert beiden Parteien den Umgang mit der ungewohnten Situation.

Praktische Pflegetipps

Es gibt einige Tipps und Hilfsmittel, die Ihnen die Pflege erleichtern. Denken Sie auch an die eigene Hygiene, wenn Sie pflegen. Waschen Sie sich vor und nach der Körperreinigung der zu pflegenden Person die Hände mit einem milden, pH-neutralen und rückfettenden Reinigungsmittel.

Duschen belastet den Kreislauf weniger als Baden. Es ist die einfachste Art, den ganzen Körper zu waschen. Wenn der Pflegebedürftige nicht stehen kann, ist ein Duschhocker praktisch. Achten Sie auf angenehme Raumtemperatur und vermeiden Sie Zugluft, damit der Körper beim Duschen nicht auskühlt. Bieten Sie vor dem Duschen oder Baden einen Toilettengang an.
Wenn der Pflegebedürftige unsicher auf den Beinen ist, sollten Sie – wenn möglich – auf die Badewanne ausweichen. Eine rutschfeste Matte vor und in der Wanne gibt mehr Sicherheit. Auch wichtig: stabile Haltegriffe und leicht erreichbare Armaturen. Ist das Ein- und Aussteigen aus der Wanne ein Problem, hilft ein Wannenlifter.
Für Bettlägerige kommt oft nur Waschen im Liegen infrage. Gehen Sie dabei etappenweise vor: Beginnen Sie mit dem Gesicht, dann kommen Oberkörper, Rücken, Arme und Beine an die Reihe. Decken Sie immer nur den Körperbereich auf, den Sie gerade waschen. Am Schluss reinigen Sie den Intimbereich. Hier sind Einmalhandschuhe ratsam beziehungsweise tägliches Wechseln von Waschlappen und Handtuch, damit ein möglicher Hautpilz nicht auf andere Körperbereiche übertragen wird. In Ihrer Apotheke erhalten Sie Einmalwaschhandschuhe und -handtücher aus weichem Vliesstoff. Dieser ist sehr saugfähig und reißt auch in nassem Zustand nicht.
Im Liegen verknoten Haare leicht, vor allem wenn sie länger sind. Kämmen Sie die Haare deshalb am besten zweimal am Tag. Die Haare waschen genügt in der Regel ein- bis zweimal in der Woche. Schauen Sie nach Friseuren, die in der Umgebung Hausbesuche machen.
Auch Zähneputzen zählt zur täglichen Körperpflege. Helfen Sie dabei morgens nach dem Frühstück und abends vor dem Schlafengehen. Prothesen sollten nach jeder Mahlzeit gereinigt werden.
Ob trocken oder nass rasiert wird, entscheidet am besten der Pflegebedürftige. Die Trockenrasur ist weniger aufwendig in der Handhabung. Die Nassrasur erfordert etwas Übung, damit es nicht zu Verletzungen kommt. Sie wird oft als gründlicher empfunden. Pflegebedürftige, die blutverdünnende Medikamente einnehmen, sollten nicht nass rasiert werden.

Typische Probleme bei der Pflege

Unsere Haut wird im Alter dünner und trockener. Sie büßt an Elastizität und Widerstandsfähigkeit ein. Sie ist leichter reizbar und entzündet sich schneller als in jungen Jahren. Folgende Punkte sollten deshalb bei der Körperpflege beachtet werden:

Die Haut von älteren Menschen muss besonders sorgsam gepflegt werden. Eine Feuchtigkeitscreme oder -lotion sollte regelmäßig nach dem Duschen oder Waschen aufgetragen werden, auf besonders trockene Hautpartien auch mehrmals täglich. Rubbeln Sie nicht zu stark an den gefährdeten Hautstellen. In Ihrer Apotheke beraten wir Sie gerne zu den geeigneten Produkten.
Kontrollieren Sie bei Bettlägerigen regelmäßig, ob sich Druckgeschwüre (Dekubitus) zeigen. Längeres Sitzen und Liegen auf der gleichen Stelle kann zunächst zu den geröteten, später bleibend roten oder dunkelblauen Stellen führen. Daraus können sich tiefer liegende Wunden, sogenannte Druckgeschwüre entwickelen. Die Haut wird dann nicht mehr gut durchblutet, was schon nach zwei Stunden bedenklich werden kann. Druckgeschwüre können an jeder Stelle des Körpers entstehen. Besonders anfällig sind Areale mit sehr dünner Haut. Gefährdete Stellen sind bei seitlicher Lage Ohren, Schulter, Ellenbogen, Oberschenkel, seitliche Waden und der Knöchel. Auf dem Rücken sind vor allem Hinterkopf, Schulterblätter, Brustwirbel sowie der untere Rückenbereich und die Fersen betroffen. Lassen Sie erste Anzeichen so bald wie möglich vom Arzt abklären, um zu vermeidne, dass schlecht heilende Wunden entstehen.
Besondere Pflege im Intimbereich benötigen Pflegebedürftige bei Inkontinenz. Die großen Hautfalten im Genital- und Analbereich werden schnell zum Problem, da durch das feuchtwarme Klima die Haut hier leicht aufweicht. Herkömmliche Seife ist gerade bei gereizter Haut nicht geeignet. Zur Reinigung verwenden Sie am besten hautschonende Feucht- oder Öltücher, mit denen nicht zu fest gerieben, sondern vorsichtig getupft wird. Auch ein spezieller Reinigungsschaum wirkt hier sehr sanft. Trocknen Sie die Haut anschließend schonend ab und schützen Sie die empfindliche Stelle eventuell mit einer Vlieskompresse. Wir beraten Sie gerne zur Anwendung.

Um die empfindliche Haut im Intimbereich vor Urin und/oder Stuhl zu schützen, können Sie regelmäßig eine Creme (Zinkpaste oder Hautschutzsalbe) auftragen. Bei uns erhalten Sie spezielle Salben, die einen lang anhaltenden Schutzfilm gegen Schweiß und Urin bilden, die Durchblutung der Haut fördern und ihre Widerstandsfähigkeit stärken.

Auch an sich denken

Pflegende verlieren sich bei der anstrengenden Pflegeaufgabe manchmal selbst aus den Augen. Denken Sie an ausreichend Ausgleich und gönnen Sie sich regelmäßig eine Auszeit, beispielsweise mit einem entspannenden Bad mit Lavendel- oder Melissenzusatz.

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